Mit dem Wasserball durch Europa seit 2003
2003 - Kerry / Cork - Irland
2004 - Budapest - Ungarn
2005 - Riga - Lettland
2006 - Porto - Portugal
2007 - Krakau - Polen
2008 - Liverpool - England
2009 - Dublin - Irland
2010 - Bukarest - Rumänien
2011 - Tirana - Albanien
2012 - Belgrad - Serbien
2013 - Bologna - Italien
2014 - Kaliningrad - Russland
2015 - Podgorica - Montenegro
2016 -
2017 - Sofia - Bulgarien
2018 - Canakale - Türkei
2019 - Skopje - Mazedonien
2020 - ???
Reisebericht 2019
16. Kulturreise der EFSC Wasserball-Masters nach Nord-Mazedonien - Oktober
Traumhaft organisiert und daher großen Dank an den ortskundigen Reiseleiter und Mannschaftskamerad Vladimir (3.v.r.)
Reisebericht von Rob (3.v.l.)
Ziel der diesjährigen Kulturreise in Oktober war die Republik Nord-Mazedonien. Wie wir direkt schon nach der Landung am Flughafen in der Hauptstadt Skopje erfuhren, hatte unser ortskundige Reiseleiter und Mannschaftskamerad Vladimir die Reise sorgfältig vorausgeplant: Wir wurden bereits erwartet.
In der Ankunftshalle stand Zoran. Er würde uns in den nächsten Tagen mit seinem Bus kreuz und quer durch das Land fahren, während Vladimir vom Beifahrersitz aus uns durchs Mikrofon die örtliche Geografie sowie Geschichte, Gesellschaft und Kultur seines Heimatlandes erklärte.
Ziel des ersten Reisetages war die Stadt Ohrid, die Perle am gleichnamigen See. Bei einer abendlichen Führung durch die sehenswerte Altstadt konnten wir uns selbst davon überzeugen, dass sie mit Recht zum UNESCO-Welterbe gezählt wird. Durch mittelalterliche Gassen, am römischen Theater und unzähligen Kirchen vorbei, stiegen wir hinauf zur Festung, um den schönen Rundblick über die Stadt zu genießen.
Am nächsten Morgen fuhr Zoran uns zum anderen Ende des Ohridsees. Das erste Zwischenziel des Tages war die Rekonstruktion einer prähistorischen Pfahlbausiedlung in der sogenannten Knochenbucht. Sie vermittelte eindrucksvoll, welche Bedeutung der See für die Bewohner der Siedlung in der Bronzezeit gehabt haben muss.
Bei Trpejca tauchten wir in das mit gefühlt 17° recht frische Wasser, um anschließend am Südufer das orthodox-christliche Kloster Sveti Naum mit seinen beeindruckenden Fresken zu besichtigen. Neben dem Kloster befindet sich die reichlich sprudelnde Hauptquelle des Sees. In einem Pavillon, der auf dem glasklaren Quellwasser trieb, aßen wir direkt vor Ort gefangenen und gegrillten Fisch.
Am Nordufer besuchten wir die Stadt Struga, wo der See den Schwarzen Drin speist. Hier mussten wir leider feststellen, dass das örtliche Schwimmbecken am Seerand leider völlig heruntergekommen war und der Schwimmbetrieb eingestellt worden ist.
Am dritten Tag fuhren wir zur Ausgrabungsstätte der römischen Stadt Stobi. Hier führte uns Vera, eine Psychologie-Studentin aus Skopje, herum und wir besichtigten unter anderem eine besonders gut erhaltene frühchristliche Kirche mit bunten Mosaikböden. Im Anschluss machten wir wir eine Weinprobe im benachbarten Weingut Stobi. Besonders gut kam dabei der Vranec, ein schwerer Rotwein, an.
Von dort aus ging die Reise weiter nach Skopje, wo wir abends Wasserball gegen das Team Vardar spielten - freundliche Gastgeber aber auch harte Gegner, wie sich herausstellte. Obendrein wirkte der Vranec bei einigen noch nach, und das leider nicht zu unserem Vorteil. Im dritten Viertel schafften wir es dann noch beinahe, das Spiel zu drehen, sodass es das Spiel am Ende doch nur knapp verloren ging. Nach dem Spiel luden die Spieler von Vardar uns in ihr Stammlokal ein, wo es Pizza für alle gab und bis in die Nacht zusammen angestoßen wurde.
Am nächsten Morgen wurden wir im Hotel von der Stadtführerin Daniela abgeholt. Sie zeigte uns Skopje und erklärte dabei kenntnisreich die Geschichte der Bewohner, von der Antike bis in die Gegenwart. So besichtigten wir unter anderem den alten Basar mit der alten Karavanserai aus der Osmanischen Zeit in der Mitte, eine von den Osmanen geduldete frühchristliche Kirche mit besonderen Holzschnitttafeln sowie die von der Vorgängerregierung errichteten Prunkbauten und Statuen am Ufer des Flusses Vardar. Ebenfalls auf dem Programm stand das Mutter Teresa-Gedenkhaus sowie der Ruinen des alten Bahnhofs, der 1963 einem verheerenden Erdbeben weitgehend zum Opfer fiel.
Einen wunderschönen Rundblick über Skopje bot sich von ihrem Hausberg Vodno, auf den wir mit der Seilbahn gelangten. Nach einer anschließenden Bootsfahrt auf dem Stausee in der Matka-Schlucht verabschiedeten wir uns von Zoran. Zusammen mit Andrej, dem Kapitän der Vardar-Mannschaft, verbrachten wir einen letzten besonderen Abend im lebendigen Ausgehviertel Debar Maalo, wo noch viel gesungen und getanzt wurde.
Zusammengefasst war die diesjährige Kulturreise abwechslungsreich, anregend und hat uns vor allem großen Spaß gemacht.
Für die vortreffliche Organisation geht einen besonderen Dank an Vladimir.
Reisebericht 2018
Masters Wasserballer und Nottrodt-Brüder beim Freiwasser Schwimmen
Die Helden vom Bosporus: Daniel Ebert, Andreas Linke, Peter Nottrodt,
Slobodan Georgijewitsch, Didi Klink, Rainer Müller-Jökel, Stefan Reher,
Harald Schulte, Uli Nottrodt, Jürgen Bock, Kalli Nottrodt (von links nach rechts)
Von EUROPA nach ASIEN schwimmen
Die wundersame Wandlung der Masters Wasserballer zu Langstrecken Freiwasser Schwimmern, wie geht denn das? Ganz einfach: einer der Jungs - Uli Nottrodt - hat einen runden Geburtstag und spricht völlig unbedacht einen Wunsch aus: ich möchte gerne mal von Europa nach Asien schwimmen. Und frei nach dem Motto mein Wunsch wird Befehl kommt das Geburtstagsgeschenk zum 60. im November 2017: Teilnahme am legendären Hellespont/Dardanellen Freiwasser Schwimmen, Überquerung der Strasse von Marmara in der Türkei, seit 32 Jahren veranstaltet vom Rotary Club in Canakkale, dem Zielort des Schwimm-Events, immer am 30. August am türkischen Nationalfeiertag der Unabhängigkeit. Und weil es alleine langweilig gewesen wäre, sind natürlich fast das gesamte Masters-Wasserballteam sowie die beiden Brüder Peter und Kalli mit von der Partie. Alles perfekt vorbereitet und organisiert von Andreas!
Zur Erinnerung an die Geografie: die Strasse von Marmara ist die Verbindung vom Schwarzen Meer über das Marmara Meer in die Ägäis und somit ins Mittelmeer, eine der am stärksten befahrenen Meeresstrassen der Welt.
Vermutlich löste das Geschenk und der Respekt vor den 4,5 km bei allen Beteiligten seit dem letzten Winter zahlreiche schlaflose Nächte aus. Normalerweise kommen Masters Wasserballer ja eher selten auf mehr als 500 bis 1000 m Schwimmtraining pro Woche. Und es ranken sich zahlreiche Stories um das Schwimm-Event. Der erste Mensch und somit Begründer des Freiwasser Schwimmens überhaupt war übrigens der englische Poet Lord Byron, der bereits 1810 schwimmerisch die Wasserstrasse überquerte. Auch sollen vor ein paar Jahren bei rauhen Bedingungen türkische Teilnehmer das Ziel nicht erreicht und in die Ägäis gespült worden sein.
Und je näher die Abreise und das Event rückten, wurde das Wasserballtraining durch Langstrecken Schwimmtraining, meist im Langener Waldsee, ersetzt. Der Weg ist das Ziel! Selbst am Abend vor der Abreise wurde noch die letzte Trainingseinheit, diesmal im Walldorf See, absolviert.
Die Anreise war beschwerlich und lang, 3 Stunden Flug von Frankfurt nach Istanbul, dann 5 bis 6 Stunden Busfahrt nach Eceabat und schließlich noch die Überquerung der Marmara Straße nach Canakkale per Fähre, quasi die direkte Simulation der Schwimmstrecke. Spätestens hier trat einigen der Angstschweiß ins Gesicht, Wind und starker Wellengang flößten gewaltigen Respekt ein.
Nach einem Probe-Schwimmen am 1. Tag, allerdings an einem entfernten ruhigen Strand, und Absolvierung sämtlicher bürokratischer Hürden wie Registrierung etc., sollte auch die Kultur nicht zu kurz kommen mit einem Ausflug an die historische Ausgrabungsstätte nach Troja. Spätestens hier wurden wir daran erinnert, dass der Trojaner nicht nur Computer Virus, sondern tatsächlicher Bestandteil der Geschichte ist, dokumentiert durch einen Nachbau des berühmten Holz-Pferdes.
Am nächsten Morgen ging es früh los, nach kurzem Frühstück um 5.30 Uhr brachte uns die Fähre um 7 Uhr zurück auf die europäische Seite nach Eceabat, mehr als 600 türkische Teilnehmer und 70 bis 80 Ausländer, nur in Schwimmbekleidung und Badeschlappen, ein beindruckendes Bild. Der Wettergott zeigt sich gnädig an diesem Morgen, es wehte nur eine leichte Brise und somit war auch der Wellengang eher schlapp. Orientierungsbojen - wie sonst beim Freiwasser-Schwimmen -gab es natürlich keine, Orientierungshilfen waren lediglich ein Antennenmast, eine türkische Flagge auf einem Berg und die Flutlicht Masten des Stadions in Canakkale. Aber selbst die machten sich beim Schwimmen gegen die tief stehende Sonne eher unsichtbar. Also Schwimmen auf gut Glück bzw. Verlassen auf die Vorderleute war angesagt.
Der Schiffsverkehr wurde für die Dauer des Rennes unterbrochen, flankiert wurden wir von einer Reihe von Fischer Booten, somit war auch das gefürchtete Abtreiben in die Ägäis eher unwahrscheinlich. Gegen 8.30 Uhr fiel der lang ersehnte Startschuss am Strand von Eceabat, die Ambitionierten stürzten sich im Laufschritt über die Zeitmatte ins Wasser, die eher am Erlebnis Orientierten ließen es etwas gemächlicher angehen, 4,5 km sind schließlich lang. So verteilten sich die mehr als 600 Schwimmer schnell, Körperkontakt oder Geknautsche blieben praktisch aus.
Mit den quasi optimalen Bedingungen und starker Rückenströmung auf dem Großteil der Strecke kamen alle von uns unerwartet schnell ins Ziel auf der asiatischen Seite in Canakkale an, allerdings mussten doch ein paar die letzten Meter gegen die starke Strömung zurückschwimmen. Unsere Ergebnisse übertrafen alle Erwartungen: alle schafften die Distanz ohne Probleme, die meisten von uns unter oder um eine Stunde, Rainer Müller-Jökel mit der Bronzemedaille in der AK 60, Peter Nottrodt ebenfalls Bronze in der AK 65 sowie Kalli Nottrodt mit dem 7. Platz der Gesamtwertung und Gold in der AK 65.
Fazit aller Beteiligten: Es war eine tolle Reise mit unvergessenen Eindrücken von Land und Leuten. Kaum noch zu toppen, mal sehen, was am nächsten runden Geburtstag kommt. Und: Wasserballfelder sollten in Zukunft auf 500 m Länge erweitert werden, damit endlich mehr geschwommen wird.
Zur Vollständigkeit hier noch die Ergebnisse: (Siegerzeit: Turgut Esen 0:44:12)
7. Kalli Nottrodt (1. AK65) 0:45:09
80. Rainer Müller Jökel (3. AK60) 0:54:57
88. Slobo Georgijiwitsch (4. AK60) 0:55:40
101. Daniel Ebert (11. AK35) 0:56:44
109. Andreas Linke (9. AK50) 0:57:07
176. Jürgen Bock (12. AK55) 1:00:14
178. Uli Nottrodt (9. AK60) 1:00:26
220. Peter Nottrodt (3. AK65) 1:02:43
268. Didi Klenk (15. AK55) 1.05:18
382. Stefan Reher (24. AK55) 1:11:04
427. Harald Schulte (9. AK65) 1:12:57